Schuld und Scham – und was wir uns selbst zurückgeben dürfen. Ein Weg aus dem Schatten zurück in die Liebe.
- Michelle

- 31. Juli
- 4 Min. Lesezeit

Es gibt Felder, die wir betreten, lange bevor wir verstehen, dass wir dort stehen.
Schuld ist eines davon. Scham ein anderes.
Oft sind sie leise.
Sie flüstern nicht – sie wirken.
Wie ein dichter Nebel auf der Brust, ein unsichtbares Gitter zwischen uns und der Welt.
Und manchmal tragen wir sie nicht einmal selbst sondern haben sie übernommen. Von der Mutter, vom Vater, vom Kollektiv, vom ungeborenen Bruder.
Und irgendwann glauben wir, wir müssten sie behalten, weil wir doch „so stark sind“ oder „so viel verstehen“.
Doch die Wahrheit ist: Sie gehören uns nicht!
Was ist Schuld? Was ist Scham?
Schuld sagt: „Ich habe etwas falsch gemacht.“
Scham sagt: „Ich bin falsch.“
Solange wir in diesen Energien verweilen, bleibt unser inneres Licht gedimmt.
Selbstfürsorge fühlt sich wie Egoismus an, Grenzen setzen wie Verrat, Sichtbarkeit wie Gefahr.
Die Sprache der Frequenzen
In der Skala des Bewusstseins nach David R. Hawkins liegen Schuld und Scham ganz unten:
🟥 Scham (20 Hz) – Ich bin nicht genug
🟥 Schuld (30 Hz) – Ich habe versagt
🟧 Angst (100 Hz) – Ich könnte verletzt werden
🟨 Mut (200 Hz) – Ich wähle Verantwortung
🟩 Liebe (500 Hz) – Ich bin ganz
🟦 Freude (540 Hz) – Ich fließe
Solange wir in der Schuld- oder Schamfrequenz verweilen ob bewusst oder unbewusst – bleibt unser System auf Überleben eingestellt.
Vertrauen, Kreativität, Nähe und Freiheit brauchen Raum und der entsteht, wenn wir beginnen, uns selbst zurückzugeben, was wir einst weggesperrt haben.

Jeden Tag neu
Das Leben lädt uns täglich ein mit dem ersten Atemzug, mit dem Licht, das durch unsere Augen fällt – uns neu zu entscheiden.
Für uns.
Für Freiheit.
Für das Ablegen von Schuld.
Für das Ablegen von Scham.
Und doch hält ein innerer Glaubenssatz oft wie ein unsichtbares Band: „Es darf nicht so leicht sein.“ „Ich darf mich nicht einfach freisprechen.“
Aber: Niemand wird kommen, um dich freizusprechen.
Die andere Person kann es nicht.
Weder Familie noch Beziehungen oder dein Umfeld.
Du bist dein eigener Schlüssel.
Du bist die Antwort.
Du darfst dir selbst in die Augen schauen, dein Herz fassen und sagen:
„Ich verzeihe mir.“
Eine Einladung, die von innen kommt
In den letzten Wochen habe ich viele Menschen getroffen, die bewusst oder unbewusst mit Schuld und Scham verbunden sind.
Oft ohne es wahrzunehmen, weil diese Themen so tief mit ihrer Identität verwebt sind, dass es sich „normal“ anfühlt.
Diese Zeilen sind eine Einladung dich selbst liebevoll zu hinterfragen.
• Wo trage ich noch Themen, die mich binden, ohne dass ich es bewusst will?
• Wann habe ich jemandem etwas versprochen, das mich heute begrenzt – und ich mich dennoch nicht freisprechen kann?
• Wann habe ich geschwiegen, obwohl mein Herz sprechen wollte und trage heute Schuld oder Scham dafür?
Diese ungesagten inneren Verträge halten uns oft fest.
Solange du noch denkst, du musst diese Last tragen bindet sie dich.
Es gibt immer eine Wahl.
Wer diese Fragen stellt, öffnet eine neue Wahrnehmung.
Wer dann den Mut findet, sich selbst zu begegnen – ehrlich, sanft, wahr – der erkennt:
Schuld und Scham sind kein Lebensort.
Sie sind eine Brücke.
Und man darf sie überqueren.
Reflexionsfragen für deinen Weg:
• Trage ich Schuld, die nicht meine ist?
• Wo glaube ich, es muss schwer sein, damit es „gilt“?
• Habe ich beschlossen, nicht genug zu sein?
• Was erwarte ich von anderen, was ich mir selbst nicht geben will?
• Wovor schützt mich meine Scham?
• Bin ich bereit, mir selbst zu vergeben?

Erste Schritte in die Freiheit
Bewusstsein schafft Veränderung.
Allein die Tatsache, dass du dich einem Thema zuwendest ohne es länger zu verdrängen – verändert bereits deine innere Frequenz.
Erkenntnis ist der erste Schritt.
Aber manchmal braucht es mehr.
Einen kleinen Impuls.
Eine erste Bewegung – vom Kopf zurück in den Körper, vom Wissen ins Handeln.
Hier sind einige liebevolle Möglichkeiten, wie du für dich selbst losgehen kannst – ganz in deinem Tempo.
1. Die Strichmännchen-Technik
Eine einfache, aber wirkungsvolle Übung, um energetische Verstrickungen zu lösen.
Du malst dich selbst als Strichmännchen, das Gegenüber (Person, Thema, Gefühl) ebenfalls, verbindest euch mit Linien – und durchtrennst diese dann bewusst.
Es gibt viele gute Erklärvideos und Bücher dazu, z. B. von Jacques Martel.
2. Der Befreiungsstein
Nimm dir einen kleinen Stein und sprich alles hinein, was dich belastet: Schuld, Scham, Worte, die du nie ausgesprochen hast.
Dann wirf ihn bewusst weit weg oder übergib ihn dem Wasser, dem Fluss, dem Meer, dem Regen.
Lass ihn gehen.
Ein kraftvolles Ritual – konkret, greifbar, symbolisch.
3. Der Brief, der nicht verschickt werden muss
Schreib einen Brief an jemanden oder an dich selbst.
Sag alles, was du nie gesagt hast.
Lass es fließen, ungefiltert, ehrlich.
Du musst ihn nicht abschicken.
Aber du kannst ihn verbrennen, vergraben oder dem Wind übergeben.
Der Raum zwischen dir und dem Ungesagten wird leichter.
4. Der Blick in den Spiegel
Stell dich vor den Spiegel.
Sieh dir in die Augen.
Sprich mit dir, wie du mit deinem inneren Kind sprechen würdest.
Erkenne dich.
Umarme dich.
Sprich dir selbst Vergebung zu.
Manchmal beginnt echte Heilung mit einem einzigen Blickkontakt.
Und vielleicht ist dies der schwerste Akt.
Sich selbst zu verzeihen für alles was man gesagt, getan, nicht gesagt, nicht getan, mit getragen hat.
Doch es ist mit großer Wahrscheinlichkeit der wichtigste Schritt in die innere und äußere Freiheit.
5. Und wenn du bereit bist: der Weg in Begleitung
Manchmal braucht es mehr.
Eine neue Perspektive.
Eine klare Stimme.
Eine gehaltene Hand.
Dann darfst du dir Unterstützung holen: durch Coaching, therapeutische Begleitung, systemische Aufstellungen, energetische Arbeit.
Nicht, weil du es alleine nicht kannst – sondern
weil du es nicht mehr alleine tragen musst.
Du musst keine Heldentat vollbringen
Du musst niemandem etwas beweisen.
Du darfst einfach losgehen – in deinem Tempo, auf deine Weise.
Denn du bist nicht falsch. Das warst du nie.
Du bist nicht schuld.
Du bist.
Und das genügt.

Ich bin keine Retterin.
Aber ich bin hier – und ich glaube, auch du bist hier, um dein Licht zu leben.
Wenn du dich in diesem Thema wiedererkennst, dann fühl dich eingeladen:
Atme.
Spüre.
Und vielleicht beginne den ersten Satz neu, den du einst über dich und dein Leben geglaubt hast.
Michelle



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